
Hallo Arnim. Heute ist ja offizieller Tourstart. Seid ihr aufgeregt?
Arnim: Wir können es kaum erwarten und ich bin sehr aufgeregt. Torsten und Thomas auch, die beiden Gitarristen sind da sehr gechillt. Ich konnte heute auch nicht gut schlafen, da ich so aufgeregt bin. Ich muss aufpassen das ich nicht direkt so überpower und ich nach 3 Tagen meine Stimme verliere.
Inwiefern wart ihr denn über die schnelle Vergriffenheit der Karten verwundert? Das ging ja alles ziemlich schnell.
Arnim: Es war der Wahnsinn und wir waren völlig überwältigt von der Nachfrage. Im Dezember waren ja sogar schon direkt die ersten Konzerte ausverkauft, während wir noch im Studio waren. Das war für uns sozusagen ein Schulterklopfen von den Leuten, so nach dem Motto 'Egal was passiert, zu euren Konzerten kommen wir schon mal'.
Wir freuen uns auf jeden Fall tierisch auf das live spielen. Platten machen ist die eine Sache, aber live spielen, ist ja das worum es eigentlich geht.
Wir freuen uns auf jeden Fall tierisch auf das live spielen. Platten machen ist die eine Sache, aber live spielen, ist ja das worum es eigentlich geht.
Ihr habt ja im Vorfeld schon einige Konzerte gespielt. Wie kamen die neuen Songs denn an?
Arnim: Sehr gut. Ich hab unser Publikum beispielweise bei 'Sharp Cool & Collected' noch nie so abgehen sehen. Aber auch die anderen Songs wie 'As I Please', 'Jane Became Insane' oder 'E-G-O' gingen so ab, aber dafür sind sie auch gemacht. Als wir im Proberaum standen, haben wir schon versucht das Publikum einzublenden, um zu sehen wie es wohl live funktioniert. So schreiben wir eigentlich auch unsere Songs.
Ihr seid ja auf Tour eine ziemlich große Crew. Ist es nicht irgendwann nervig 24 Stunden aufeinander rumzuhocken?
Arnim: Nein. Es gibt auf Tour so Momente, wo man halt mal seinen eigenen Weg geht. Entweder geht man in die Stadt, hört Musik, liest ein Buch oder nimmt sich mal eine Stunde für sich. Auf Tour geniessen wir aber diese totale Gemeinschaft. Ich bin ja auf der Arbeit mit meinen Freunden, aber das Krasse daran ist, dass es für mich keine Arbeit ist. Heute ist ja beispielsweise Tourauftakt und heute kann man es sich so vorstellen, dass wir uns nach dem Konzert im Tourbus in den Armen liegen, feiern und uns freuen, dass es endlich wieder losgeht. Ausserdem sind wir ja nicht an einem Stück auf Tour. Meistens haben wir immer 1-2 Wochen Pause.
Was ist denn das schönste auf Tour, neben den Konzerten?
Arnim: Die Gemeinschaft. Leute wiederzusehen, die schon seit Jahren zu unseren Konzerten kommen. Heute haben wir beispielsweise Beachvolleyball gespielt. Es ist auch jeden Tag anders. Heute kann das schönste Wetter sein und alles passt und morgen können wir in einem Club sein, wo es nicht mal eine Dusche gibt. Aber auch da machen wir das Beste raus. Es ist einfach jeden Tag etwas anderes und das ist das Tolle.
Ihr habt "Limbo Messiah" ja wieder live mit Moses Schneider aufgenommen. Wieso habt ihr aber in Hamburg aufgenommen?
Arnim: Das geile Studio in Berlin war leider besetzt. Außerdem sagten die beiden Väter dann noch, dass es ganz gut wäre, aus Berlin rauszukommen. Wenn man so nah an seiner Familie ist, will man schnell zu seinen Kindern. So konnten wir uns drei Wochen nur auf die Musik konzentrieren. Im Endeffekt war es auch super das wir es so gemacht haben.
Die Aufnahmen waren allerdings etwas schwierig. Wieso konntet ihr nicht so aufnehmen, wie bei 'Smack Smash'?
Arnim: Aufgrund des hohen Drucks, den wir uns selber gemacht haben, sind wir selber etwas verkrampft an die Sache herangegangen, rückblickend gesagt. Ich mag die Platte wirklich sehr und ich kann auch voll dahinter stehen, aber es war sehr anstrengend sie zu machen. In einem halben Jahr, sehe ich das vielleicht anders, aber im Moment lag es daran das wir uns zu sehr unter Druck gesetzt haben 'Smack Smash'Ttoppen zu wollen. Wir haben sehr viel hinterfragt, aber so sind wir halt. Wir wollen eben so ehrlich wie möglich den Leuten begegnen und ihnen nichts vormachen. Daher war das eine echt anstrengende Phase, aber letztendlich ist die Platte genauso geworden wie sie uns zu der Zeit beschrieben hat. Sehr agressiv und sehr zickig. Deswegen sag ich immer es ist eine zickige Platte.
Die Platte ist ja insgesamt sehr abwechslungsreich geworden. Ihr habt ja mal gesagt das ihr euch nicht wiederholen möchtet. Habt ihr nicht Angst an einen Punkt zu geraten, an dem ist nichts neues gibt?
Arnim: Manchmal denke ich dass auch, aber da steckt noch so viel Musik in unseren Köpfen, das es noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wieso soll es noch mal ein zweites "Loyal To None" geben? Bernde hat direkt gesagt das er nicht wieder schreien möchte. Wenn dann wolle er eine Ballade singen. In erste Linie machen wir die Platten ja für uns, für unsere Livekonzerte. Irgendwann geben wir es dann raus und dann gehört es den Leuten.
Welcher Song ist denn momentan der absolute Kracher?
Arnim: Cut Off The Top. Dieses Mal spiele ich es auch mit der Band. Der Song kickt mich einfach am meisten und macht live extrem viel Spaß..
Wisst ihr denn schon etwas über die neue Single?
Arnim: Es wird wahrscheinlich genau der Song, Cut Off The Top. Wir saßen letzte Woche noch mal mit Moses zusammen und haben ihn erneut neu instrumentiert. Auf der Platte ist sozusagen der Remix zu hören. Live hat der Song so einfach noch nicht funktioniert, also haben wir ihn noch mal umgestellt und mit Moses neu eingespielt.
Ihr habt die Platte ja wieder live aufgenommen, was sie sehr authentisch und rau klingen lässt. Hättet ihr im Nachhinein die alten Alben auch lieber live aufgenommen?
Arnim: Ja, klar. Damals waren wir aber noch einfach nicht gut genug. Wir hätten es einfach nicht gekonnt und es hätte furchtbar geklungen. Ich würde nichts ändern wollen, auch wenn ich gerne sagen würde das mir '48/49' vom Sound her gefallen würde, aber so ist es eben nicht. '48/49' gefällt mir von der Atttiüde dafür umso mehr. Sie hat diese totale Frische und etwas Freches. Letztendlich waren wir halt erst mit dem vierten Album bereit live aufzunehmen, aber das ist auch gut so.
Eure Bonus-DVD kommt ja eher wie ein lustiger Film, als eine Dokumentation rüber. War das beabsichtigt?
Arnim: Na klar. Wir hatten einfach kein Bock ein normales Making-Of-Ding zu machen. Wir wollten einfach etwas machen, was Spaß macht und das die Leute sagen, ' Ach da sind wieder die 5 Chaoten'.
Aber es gibt ja einige Leute, besonders neue Fans, die das Ganze ernst verstehen.
Arnim: Das ist ja das Geile. Wer das ernst nimmt, hat uns ja eigentlich noch nicht richtig verstanden, was uns aber sehr amüsiert. Wir wollen damit jetzt nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, aber die Leute die uns mittlerweile kennen, wissen wie wir das meinen. Es gibt zwar auch Leute die uns erst seit 'Smack Smash' kennen und total verwirrt sind, aber das ist auch nicht schlimm. Wir müssen nicht 'Everbody´s Darling' sein. Es kann auch mal einer kommen und sagen, 'Hör auf mit den Beatsteaks, ist mir doch egal'. Ich finde das aber völlig okay, wir streben es nicht an von allen geliebt zu werden.
Ihr habt ja euer 10-jähriges Bandjubiläum mit der 'B-Seite' abgerundet. Dürfen wir in 10 Jahren dann mit dem zweiten Teil rechnen?
Arnim: Ja, aber nur wenn wir es nicht wieder selber produzieren.
Warum?
Arnim: Die Phase war sehr anstrengend und wir haben uns in dem Jahr 2005 da sehr viel zugemutet. Wir sind da in eine richtige Krise geraten, weil wir nur noch über diese DVD gesprochen haben. Wir haben kaum noch Musik gemacht. Deswegen hat es auch so lange gedauert bis "Limbo Messiah" erschien. Die Platten liegen ja sehr weit auseinander und das war auch gar nicht so geplant. Also wenn wir es nicht selber produzieren, wird es eine "B-Seite"- Teil 2 geben. Die heisst dann A-Seite.
Ihr habt ja als Promo 'Jane Became Insane' beim Echo performt. Wie kam es dazu?
Arnim: Du musst dir das so vorstellen. Die Plattenfirma sitzt vor dir und fragt was man im Fernsehen zeigen möchte. Da wir ja eine Liveband sind, wird es nie einen Playback-Auftritt von uns geben, aber die Möglichkeiten in Deutschland sind sehr beschränkt. Da gibt es nur 3 Plattformen, bei TV Total mit Stefan Raab, beim Echo oder beim Comet. Da wir mit Raab aber gar nichts am Hut haben, haben wir ganz großkotzig gesagt, das wir gerne beim Echo spielen wollen, aber eigentlich mit dem Wissen, das wir da niemals unseren Song spielen können. Die Plattenfirma hat sich dann darum gekümmert und auf einmal hieß es, das wir dort spielen können. Unser erster Gedanke war dann erst mal, 'Ach du Scheiße'.
Hat es denn wenigstens Spaß gemacht?
Arnim: Dadrin war es wirklich total geil und wir hatten an dem Abend super Spaß. Wir haben uns den ganzen Abend über diesen ganzen Zirkus kaputtgelacht und ich war auch schon etwas angetrunken als wir spielten. Es war sehr interessant zu sehen, wie dieses Popgeschäft abläuft, da das ja normalerweise nicht unsere Szene ist. Wir spielen ja live auf Festivals, oder in Clubs und gehen ja nicht über einen roten Teppich. Ich glaube aber, dass wir so etwas nicht nochmal machen werden. Besonders schade war halt, dass wir es drei mal geprobt haben, der Sound nachher aber unter aller Sau war.
Wolltet ihr denn die Background-Sängerinnen?
Arnim: Ja, die haben wir mit gebracht. Leider ging das ja im TV alles unter. Im deutschen Fernsehen gibt es halt nur Amateure, was das Livespielen angeht. Das kann eure Überschrift sein. ' Das deutsche TV hat nur Amateure - Beatsteaks'. Es ist zum kotzen. Du kannst nirgendwo im TV live spielen und hast einen guten Sound. In England gibt es so etwas beispielsweise gar nicht. Dort können die Bands einfach live in den Sendungen spielen und das kannst du hier einfach nicht. Die Leute sind leider schon völlig an diesen Playback-Scheiß gewöhnt und das ist zum kotzen.
Viele behaupten ja von euch, das ihr jetzt Kommerz werdet. Was sagst du dazu, oder ignorierst du diesen Vorwurf?
Arnim: Wir waren schon immer Kommerz. Ich wollte schon immer mein Geld damit verdienen, dass Mädchen zum Konzert kommen, immer Videos drehen und immer im Radio laufen. Aber ich wollte es alles so tun, wie wir es für richtig halten. Meiner Meinung nach, kann man das alles machen.
Also kommt man da nicht drum herum, aber es kommt darauf an, wie man es macht?
Arnim: Ja, natürlich. Du bist nicht ein cooler Typ, weil du dich dem verweigerst, sondern ich finde die coolen Typen machen es, weil sie es geil machen, was sie da tun. Da sollen die doch Videos machen oder in die Charts einsteigen. Da sollte man sich doch drüber freuen, als zu sagen, dass man jetzt 'Sellout' ist. Wer uns mit so etwas kommt, über den kann ich nur lachen und so etwas ging uns schon immer am Arsch vorbei.
Billy Talent hat ja beispielsweise eine sehr steile Karriere hingelegt und sich damit schon einige Fans vergrault. Ihr habt ja 2004 einige Shows mit ihnen gespielt. Habt ihr noch Kontakt zu den Jungs und habt ihr sie mal wieder live gesehen? Was haltet ihr von ihrem Medienrummel?
Ja klar haben wir noch Kontakt zu ihnen. Ich hab sie dieses Jahr auch live gesehen. Ich freue mich tierisch für die Jungs. Ich messe ja nicht an den Verkaufszahlen, oder der Chartplatzierung, wie gut eine Band ist. Ich bin nicht beeindruckt von Verkaufszahlen usw. Wenn eine Band geil ist, dann ist sie geil. Billy Talent müssen mich vor 5000 Leuten genauso überzeugen, wie damals vor 400. Ich finde die live immer extrem gut. Ich mag die Platten überhaupt nicht und fand die nie gut. Das war total krass, ich habe die erst live entdeckt und fand sie total gut und nachdem konnte ich mir die Platten auch anhören. Aber ich bin nicht über die Platten auf die Band gestoßen.
Ihr habt ja letztens E-G-O akustik performt. Hättet ihr Lust mal ein Unplugged-Konzert oder sogar ein Album aufzunehmen?
Arnim: Ich weiß nicht, wie es aussehen wird, aber ich glaube, dass es irgendwann mal auf uns zukommen wird. Wir haben auf jeden Fall Bock so etwas mal zu machen, aber wir wissen noch nicht wie und wann und ob wir das Ganze in so einem Unplugged-Rahmen mit MTV machen, oder selber etwas veranstalten. Es macht tierisch Spaß die Songs so pur zu spielen. Ausserdem ist es für mich auch nicht so anstrengend, weil ich dann nicht so viel schreien muss.
Ihr habt ja schon einen zweiten Teil von der Tour angekündigt. Werden dieses mal die großen Hallen dran sein, oder weiterhin Clubgigs?
Arnim: Es wird auf jeden Fall größer. Im Moment denken wir an das Palladium in Köln und ähnliche Locations. Wir sind bei solchen großen Hallen selber noch etwas skeptisch, aber die Karten verkaufen sich so gut, dass man so etwas jetzt wohl machen kann. Aber auch da heisst es für uns: 'Laßt es uns so tun, wie es die Beatsteaks tun'. Es ist ja kein Unterschied ob wir jetzt beispielsweise heute vor 500 Leuten spielen oder in der Wuhlheide. Die Bühne ist gleich groß, hinter unser hängt unser Backdrop, unter uns der Bühnenteppich und wenn ich nach links und nach rechts schaue, ist da unsere Crew. Wieviele Leute letztendlich da unten stehen, hat mit uns erst einmal gar nichts zu tun. Wir müssen wir sein und unsere Songs spielen. Das machen wir vor 200 Leuten genauso wie vor 17.000.
Wollt ihr denn wieder ins Ausland gehen?
Arnim: Wahrscheinlich gehen wir dieses Jahr sogar schon ins Ausland. Wenn alles gut geht, sind wir im September in Europa unterwegs. Es ist noch nichts richtig klar, aber wir haben es auf jeden Fall vor.
An welche Länder denkt ihr da so?
Arnim: Einmal quer durch Europa. Skandinavien, England, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, wobei das alles noch nicht sicher ist.
Wenn ihr in den Niederlanden seit, dann kommt doch wieder nach Utrecht. Das war ja eine sehr coole Show.
Arnim: Oh ja. Utrecht war eine coole Sache. Wie lange ist das her?
Genau zwei Jahre, im Sommer 2005. Eine Woche später habt ihr dann auf dem Hurricane vor 50.000 Leuten gespielt.
Arnim: Ja, das war schon krass. Aber es hat echt viel Spaß gemacht.
Wie wichtig ist das Ausland denn für euch? Wollt ihr euch auf Dauer etablieren?
Arnim: Etablieren ist für uns eher so ein Traum. Also Deutschland, Österreich und die Schweiz sind sehr schnell abgetourt. Dann will man aber noch mehr spielen, schließlich will man ja nicht nur ein halbes Jahr auf Tour gehen. Wir denken da eher an ein Jahr und von daher müssen wir ins Ausland. Das Coole ist einfach, dass man alles machen kann. Man kann einen Abend in Prag vor 100 Leuten spielen und dann einen Tag später im Palladium. Dieses Auf und Ab der Größe, ist das echt das Geilste. Welche Band macht denn das noch? Ich will uns jetzt nicht selber auf die Schulter klopfen, aber es macht einfach so einen Spaß. Wenn man sich überlegt, wo die Tour anfängt und dass sie in der Wuhlheide aufhört.
Es wurde ja mal etwas von einer Asientour gemunkelt. Was ist daraus geworden?
Arnim: Wir versuchen wie verrückt dorthin zu kommen, aber es ist sehr schwer und verdammt teuer. Wir sind da aber dran und versuchen in der Zukunft dorthin zu kommen.
Welchen Kontinent wollt ihr denn noch unbedingt erobern?
Arnim: Also Asien auf jeden Fall. Japan wäre wirklich ein Traum. Wenn man dort ein Konzert spielt und ein Jahr später den Club selber noch mal vollmacht, das wäre wirklich ein Traum.
Könntet ihr das nicht mal mit den Donots machen?
Arnim: Mit den Donots ist das immer so eine Sache. Irgendwie haben wir das falsche Timing. Wenn wir auf Tour sind, sind sie meistens im Studio, oder umgekehrt. Die Jungs wollten heute Abend übrigens noch vorbeischauen.
Ihr seid dieses Jahr auch wieder bei Rock am Ring. Dieses mal seid ihr sogar am Samstag Co-Headliner auf der Mainstage? Geht damit ein Traum für euch in Erfüllung?
Arnim: Ja klar. Ich denke an RaR noch nicht wirklich. Immer wenn ich diese Werbung sehe und unseren Namen lese, dann denke ich immer an diese riesige Mainstage. Wir waren ja bisher immer auf der zweiten Bühne, aber dieses Mal wird das so wie das Hurricane, so riesengroß. Zudem wird das Ganze noch live von MTV übertragen. Ich gebe euch hier die heißesten News. Es weiss noch keiner, was die nächste Single wird und es weiss auch keiner, dass es live übertragen wird. Also es wird sehr spannend, aber ich denke noch nicht wirklich darüber nach. Ich schaue immer von Gig zu Gig. Für mich ist RaR noch nicht greifbar.
Ausserdem werdet ihr ja im Juli in der Wuhlheide spielen, ein Heimspiel sozusagen für euch. Ist es etwas Besonderes wenn man Zuhause spielt und dann noch vor so einer Kulisse?
Arnim: Wenn ich an einen Traum denke, dann ist es wirklich dieser Auftritt. Das ist der Hammer. Wir standen zwar schon mal bei großen Festivals auf der Bühne, wie dem Hurricane oder RaR, was auch wirklich super ist. Ausserdem wird man da sehr gut bezahlt. Aber in die Wuhlheide zu kommen, wo ich selber vor der Bühne stand und Faith No More als Headliner mit Iggy Pop und Rage Against The Machine gesehen hab, ist der absolute Hammer, und jetzt 13 Jahre später spielt man selber da, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hab vor drei Jahren dort noch Pearl Jam, Coldplay und die Red Hot Chili Peppers gesehen , also für mich spielen dort nur die Großen. Wir haben 2002 ja schon mal mit den Ärzten dort gespielt, aber da jetzt selber zu spielen ist der absolute Flash. Die Wuhlheide ist ja ein altes und wunderschönes Amphitheater. Dort gibt es dann auch Sitze für Operveranstaltungen usw. 1999 wurde die Wuhlheide dann restauriert, also es wurden neue Sitze eingebaut, die dann auch mit Nummer versehen waren. Unser Schlagzeuger Thomas hat genau diese Nummern dort angebracht.
Habt ihr denn schon eine Vorband?
Arnim:
Wir sind da an was ganz Fetten dran, aber wirklich sicher ist das nicht. Einen Tag sieht es so aus, als ob es was wird und am nächsten Tag wird es wieder nichts.
Wer wird das denn sein? Eine deutsche Band?
Arnim: Das kann ich euch noch nicht verraten
Turbostaat?
Arnim: Nein, Turbostaat wird eher im November mit dabei sein.
Hat sich aus eurer Sicht denn das Publikum in den letzten Jahren stark verändert?
Arnim: Ja, es ist jünger geworden und das ist der Hammer. Ich finde das super und manchmal ist das echt krass. Ich bin 32 und dann stehen manchmal 18-jährige Bengels vor mir und sagen das sie sich eine Gitarre gekauft haben und das du vielleicht einer der Gründe dafür bist. Ich weiss halt wie das ist, schließlich stand ich mit 18 auch dort und ich freu mich total das wir vielleicht etwas mitbewegen können. Es freut mich einfach, wenn das Ohr und das Herz für echte Musik offen bleibt. Es ist einfach geil ein Teil davon zu sein, auch wenn es einem manchmal Angst macht, schließlich hat man ja auch eine gewisse Verantwortung. Die kann man aber eigentlich nur ergreifen, oder feige weglaufen. Wir waren halt immer eine Band die es einfach macht. Für Thomas ist es manchmal noch stranger, der ist schließlich schon 38. Der denkt sich oft ' Ich könnte dein Vater sein', aber dennoch spielt das Alter keine Rolle. Letztendlich fühlt Thomas genau das Gleiche wie der 18-Jährige da vorne, nämlich das der abend geil ist und das es um ehrliche Musik geht.
Torsten konnte ja anfangs nicht wirklich Bassspielen. War es nicht etwas gewagt mit ihm auf Tour zu gehen?
Arnim: Naja, wir haben ihn halt geknebelt. Sein erstes Konzert war für ihn in der Bremer Stadthalle als Vorgruppe der Toten Hosen. Wir hatten aber vorher 3 Monate Zeit mit ihm alles einzuüben. Da haben wir dann halt wie die Bekloppten geprobt, schließlich waren es ja nur 8 Songs oder so, die wir da am Abend gespielt haben. Ein herber Rückschlag war aber, dass Torsten beim Soundcheck total nervös war. Ich war natürlich auch aufgeregt, schließlich stand ich auch zum ersten Mal in so einer riesigen Halle. Als Torsten dann aber beim Soundcheck total aufgeregt war, kam einer von der Hosen-Crew an und meinte ' Spielst noch nicht lange, wa?' Das war echt super, der wäre fast nach hinten umgefallen.
Aber jetzt kann er es?
Arnim: Torsti ist Wahnsinn. Torsten weiss gar nicht, wie gut er Bass spielt, weil er immer sehr kritisch mit sich selbst ist. Torsten will es zwar nicht hören, aber er ist halt ein Bassist. Er ist halt ein Musiker, auch wenn er das immer bestreitet.
Ein Teil von euch hat ja jetzt Nachwuchs bekommen. Allerdings gibt es keine Pause für euch und anscheinend keinen Grund für eine Auflösung. Was müsste denn theoretisch passieren, dass ihr euch trennt, oder kann man das ausschliessen?
Arnim: Ausschliessen kann man es natürlich nicht. Ich weiss es nicht und stell es mir auch gar nicht vor. Hauptsache alle bleiben gesund und wir können das noch eine Weile machen. Ich weiss ja, dass ich so eine Chance nie wiederbekommen werde. Man trifft nur noch ganz selten Menschen mit denen man Musik machen kann. Für uns ist das alle die große Chance und die wohl beste Zeit des Lebens. Von daher müssen wir auf uns aufpassen und unser Ego immer schön im Zaum halten. Also ein Grund wäre vielleicht, wenn die Band wichtiger wird als die Freundschaft. Wenn ich das nur noch wegen Geld machen würde, dann kann ich auch was anderes machen. Man kann schon noch mehr Geld verdienen. Wir werden ja jetzt nicht gerade reich. Wir verdienen unser Geld mittlerweile damit, aber glaub keiner, dass wir Millionäre sind. Die Freundschaft steht vor allem. Wenn die Band irgendwann ein Problem für die Freundschaft wird, wäre es glaube ich Zeit aufzuhören.
Wir sind ja eine Fanpage. Inwiefern kriegt ihr den Rummel im Internet mit?
Arnim: Ich gucke viel im Internet rum. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich eure noch nicht ausgecheckt hab, aber Thomas meinte, es wäre die Beste. Kein Scheiss.
Was war denn dein letztes Konzert?
Arnim: Ich war neulich bei Feist, eine kanadische Sängerin. Sehr ruhige Musik, find ich super. Ausserdem war ich noch bei Jamie T, mit dem wir ja auch auf Tour gehen. Das Konzert hat mich auch am meisten beeindruckt. Aber meine momentane Lieblingsplatte ist Kings Of Leon. Die neue Platte ist der absolute Wahnsinn und auf so etwas stehe ich total. Für euch ist das vielleicht etwas zu gemütlich, aber ich steh auch auf so Classic Rock wie Pearl Jam usw.
Mit welcher Band wollt ihr denn unbedingt noch mal zusammenspielen?
Arnim: Kings Of Leon! Nein, es gibt eine ganze Menge. Ich würde gerne mal mit den Queens Of The Stone Age, Turbostaat, den Hives, den Strokes, Seeed, den Beginnern, den Libertines, TV on the Radio, den Arctic Monkeys oder den Foo Fighters spielen. Ach es gibt so viele, einfach Bands jeder Art. Im Bus hören wir fast nur noch argfremde Musik, also wir hören kaum laute wilde Punkrock-Musik, also den Style, den wir machen. Dadurch kriegen wir aber immer neuere Inspirationen und merken, wie geil auch andere Musik sein kann. Jede Musik flasht sozusagen auf seine eigene Art. Es bringt dich halt dazu, dass du deine Gitarre nimmst und drei Akkorde spielst und sagst ' Nicht die neuste Akkordfolge, aber geil, wie sie es machen'.
Was erhofft ihr euch in der Zukunft? Welche Träume und Wünsche stehen euch denn noch offen?
Arnim: Ich wünsche mir nur, dass alle gesund bleiben und dass wir auf uns aufpassen. Ich wünsche mir einfach, dass wir das noch eine Weile machen können, weil es einfach so geil ist.
Herzlichen Dank für das Interview.
Arnim: Kein Problem. Gerne wieder. Viel Spaß heute Abend bei der Show.